Doppelkopf Essener System

Das Essener System ist ein umfangreiches, auf Logik aufbauendes Kommunikationssystem im Doppelkopf, das sich in der Praxis seit vielen Jahren bewährt hat.

Zur Entstehung des Essener Systems

Seinen Ursprung hat das Essener System im Doppelkopfverein ‚Geknickte Dulle Essen 88 e.V.‘. Anfang der 1990 Jahre wurde es und von einem Teil der Mitglieder (Claus Günther, Jörg Passenberg und Heinz Zedler) ausgearbeitet und schriftlich fixiert.

Der Standort des Vereins war zugleich der Namensgeber für die Ausfertigung: Essener System.

Zum Umfang

Die Ausfertigung ist mit 78 Seiten recht umfassend. Auf ein einseitiges Vorwort folgt ein detailliert strukturiertes Inhaltsverzeichnis. Ausgehend von der Spieldarstellung werden Normalspiel, Hochzeit und die verschiedenen Formen des Solospiels in einzelnen Kapiteln mit Subkapiteln behandelt. Anhand von Beispielen für Blätter werden die Taktiken erläutert.

Die Publikation schließt mit einem anschaulich dargestellten Ausflug in die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Hier werden auf insgesamt 13 Seiten zunächst die Grundbegriffe der Stochastik erklärt und anschließend in Bezug auf das Doppelkopfspiel gesetzt.

Die Zielsetzung des Essener Systems

Jeder erfolgssuchende Doppelkopfspieler hat das Ziel, aus den eigenen Karten und den Kartenverteilungen der Mitspieler die optimale Punktausbeute zu erreichen. Die optimale Ausreizung der Blätter der eigenen Partnerschaft ist hierbei ein wichtiger Teilaspekt.

Das Essener System ist im Doppelkopf dahingehend behilflich, dass es im Wesentlichen die Sicherheit von Ansagen und ebenso der Gegenansagen erhöht. Durch strukturiertes Spiel mit dem Partner (Spielkonventionen) können maximale Ergebnisse erzielt werden. Dem Ansagenden wird zum Zeitpunkt seiner Ansage, die im Spiel in der Regel recht früh erfolgt, ein höherer Wissensstand über das Spiel insbesondere in Bezug auf Kartenverteilungen und Parteizugehörigkeit ermöglicht.

Das Essener System erleichtert es den Doppelkopfspielern Informationen zum Beispiel hinsichtlich der Struktur, der Stärke seines Blattes, der Parteizugehörigkeit und dem Besitz bestimmter Karten auszutauschen.

Die Merkmale des Essener Systems

Das Essener System vermittelt insbesondere Taktiken zu folgenden Themen:

  • Verzögern beim Legen einer Karte, die ausgespielt wird.
  • Durchführung der Re-Abfrage
  • Für das Dullenvorspiel
  • Für die Gegenabfrage, die nach dem vorher erfolgten Abfragezögern von Kontra erfolgt.
  • Für die Durchführung von vorzeitigen Ansagen und Absagen
  • Das Markieren durch Abwürfe und Zögern, das hilfreich beim Sologegenspiel ist.

Die Resonanz auf das Essener System

Seit der Publikation des Essener Systems gab es zahlreiche Versuche, das beschriebene Kommunikationssystem zu erweitern oder durch Entwicklung von Gegenstrategien gewinnbringend zu durchkreuzen. Dennoch haben sich die im Essener System enthaltenen Grundideen im Deutschen Doppelkopfverband weitgehend etabliert. Einige der taktischen Vorschläge haben sich im Deutschendoppelkopfverband dahingehend durchgesetzt, dass sie zum inoffiziellen Standard bei Doppelkopfturnieren des DDV zählen. Zu den bekanntesten Taktiken gehören unter anderem ‚Große Abfrage‘ und ‚Neunzig fordern‘.

Das Essener System kommt in privaten Doppelkopfspielrunden dagegen kaum zur Anwendung. Als Gegenargumente werden aufgeführt, dass die Statik der Festlegungen kaum Kreativität im Spiel zulasse und es keine Zeit für Gedankenpausen gibt. Zudem werden Rückschlüsse aus dem Verhalten auf die Karten anderer Spieler von vielen als unethisch empfunden.

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